Letztes Jahr schrieb ich einen Safety Beitrag in den NEWS zum Thema Randwirbel/Wake Turbulence. In den Schlussfolgerungen nannte ich als Hotspot das Eindrehen in den Final, bei einem vorausfliegenden Airliner. Ein kürzlicher Bericht über einen Zwischenfall am Flughafen Frankfurt machte mir bewusst, dass wir am Flughafen Basel im Schnittpunkt der beiden Pisten einen ähnlich gelagerten Gefahrenpunkt haben.
Die Umstände in Frankfurt: Eine Boeing 737 startete auf der Startbahn West, Runway 18. Kurz zuvor war ein Airbus 330 auf Runway 07R gelandet. Die Schwelle dieser Piste liegt 600m östlich von RW18. Ihre Anflugachse kreuzt RW18 900m ab deren Anfang. In Basel kreuzen sich die Pisten 15/33 und 08/26 effektiv am Boden. Vom Prinzip her gilt aber, was man aus dem Vorfall in Frankfurt erkennen kann.
Als die Boeing nach etwa einem Kilometer auf der Piste 18 rotieren wollte, kam sie nicht hoch, sondern sackte nochmals voll angestellt auf die Startbahn zurück. Die Crew senkte nochmals die Nase, beschleunigte weiter und konnte schliesslich im letzten Drittel der Piste abheben. Offensichtlich war die B737 in die quer verlaufenden Randwirbel des zuvor gelandeten A330 geraten, die sie auf den Boden drückten.
Auf die Situation am Flughafen Basel übertragen, besteht ein Risiko, in die Randwirbel einer auf RW33 landenden oder einer auf RW15 startenden Maschine zu geraten, wenn wir mit unseren kleinen Flugzeugen auf RW26 starten. Im Bereich des Pistenkreuzes könnten wir auf die Wirbelschleppe dieser Maschine stossen. Es sind dann allerdings nicht mehr die Rotoren, die unser Flugzeug in ein kritisches Rollen bringen, sondern es sind die starken Auf- und Abwindkomponenten dieser quer verlaufenden Rotoren, die zur Gefahr werden. Diese könnten unser Flugzeug heftig zurück auf die Piste werfen.
Daher auch hier wieder die Konklusion, sich viel Zeit zu lassen und genügende Distanzen einzuhalten. Ich erkundigte mich beim Basel TWR und erfuhr, dass auch in der Situation sich kreuzender Pisten der Tower nach ICAO Vorschrift darauf zu achten hat, dass ein Leichtflugzeug in diesem Fall erst mindestens 2 Minuten nach quer startendem bzw. landendem Airliner starten darf.
Ich wünsche stets sichere Abflüge bzw. Go-Arounds auf RW26.
Stephan Westphalen
1 Kommentar
Tschopp · Dezember 12, 2022 um 09:52
Nicht immer geht es so glimpflich ab.In Amerika ist eine DC-9-10 beim T/O mit solchen „downdrafts“ abgestürzt,Totalschaden mit 2 toten Piloten!