Was für die kommerzielle Luftfahrt vor einiger zum Standard geworden ist, hält nun auch Einzug in die private Fliegerei. Seit einiger Zeit erlaubt die Schweizer Luftfahrtbehörde BAZL nun auch Privatpiloten die Nutzung eines digitalen Flugbuchs und entbindet sie somit von der Führung der klassischen Papierversion. Kurz zum Hintergrund: Die Europäische Luftfahrtagentur EASA hat in der Regelung FCL.050 definiert, wie Piloten ihre Flüge zu dokumentieren haben. So besagt FCL.050, dass ein Pilot die Aufzeichnung seiner Flüge mit den Flugdetails in einem Format aufzuzeichnen hat, welche von der “competent authority”, also seiner zuständigen Luftfahrtbehörde, festgelegt wurde (“The pilot shall keep a reliable record of the details of all flights flown in a form and manner established by the competent authority.”).

Mit den „Easy Access Rules“ von August 2020 ist die EASA endlich auch für Privatpiloten im digitalen Zeitalter angekommen und hat definiert, das nun auch dort die elektronische Speicherung erlaubt ist:

(c) Format of the record:

(1) details of flights flown under commercial air transport may be recorded in an electronic format maintained by the operator. (…)
(2) for other types of flights in aeroplanes, helicopters and powered-lift aircraft, the pilot should record the details of the flights flown in the following logbook format, which may be kept in electronic format. All data set out in (a) should be included.

 (e) Flight crew logbook entries should be made as soon as practicable after any flight undertaken. All entries in the flight crew logbook should comply with the following:

(1) in case of paper records, they should be made in ink or indelible pencil; or
(2) in case of electronic records, they should be made and kept in a way to be readily available at the request of a competent authority, and contain all relevant items that are mentioned in (a), certified by the pilot, and in a format acceptable by the competent authority.


Das hat das BAZL also zum Anlass genommen um sogenannte „Alternative Means of Compliance“ zu veröffentlichen und darin zu bestimmen, das neben den klassischen Papierlogbüchern nun auch elektronische Logbücher erlaubt sind:

FOCA as competent authority establishes the following forms and manners of a pilot’s logbook to be acceptable:

  • paper version in the format as established in AMC1 FCL.050
  • electronical version when printed, signed and carried along in the format as established in AMC1 FCL.050
  • digital logbook, when accepted by FOCA

“A list of all digital logbooks accepted by FOCA is published on FOCA website.

All tools listed therein can be used by Swiss license holders without further approval.”

Derzeit (Stand Januar 2021) sind zwei Lösungen anerkannt: Das FOCA dLogbook (https://dlog.bazl.admin.ch/) sowie das capzlog.aero Premium (https://capzlog.aero/), welches im Grunde die Premium-Version des FOCA dLogbook ist. Praktischerweise bietet zumindest das Premiumprodukt eine Schnittstelle zu Vereinsflieger, womit die doppelte Datenerfassung vermieden werden kann.

Eine Übersicht häufiger Fragen findet sich hier: https://capzlog.aero/faq und ein Vergleich des FOCA dLogbook und des Premiumproduktes ist hier: https://capzlog.aero/about/features/subscriptionsinfo.

Häufige Befürchtungen eines ‚gläsernen Piloten‘ dürften unbegründet sein. Sofern das BAZL die Notwendigkeit sieht sich das Logbuch eines Piloten näher anzuschauen wird man wohl wenig Alternativen dazu haben – ob es nun digital ist oder man die Papierversion einschicken muss.

Auch beim berüchtigten Ramp Check, bei der Prüfung ob man ausreichend Landungen absolviert hat um seine Passagiere zu fliegen, wird wohl das digitale Logbuch ausreichen (schliesslich hat die lizenzführende Luftfahrtbehörde die Nutzung erlaubt).

In der Praxis kann es Sinn machen, nach einem neuen Eintrag eine Sicherung des Logbuchs als pdf-Dokument abzuspeichern – zumindest um die eigene Paranoia abzusichern. Wenn man die Datei dann beispielsweise im eigenen Online-Speicher (Dropbox, Google Drive, …) abspeichert hat man das aktuelle Logbuch über sein Tablet oder Smartphone immer dabei…

Marcel Wetzels


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